Es war einmal eine Zeit, in der der Römertopf total „in“ war. Bestimmt lag er da auch unter vielen Christbäumen als Geschenk. Wir kramen ihn zur Feier des Festes wieder einmal hervor und braten darin einen feinen Bauerngockel.
Weihnachten ist nicht das Fest, an dem Mann und Frau den ganzen Tag in der Küche verbringen sollten, um sich an ausgefallenen Menükreationen die Zähne auszubeißen. Das dankt einem am Ende keiner so richtig und führt obendrein nicht selten zu Zwist, der die Besinnlichkeit dann doch etwas überschattet. Besser an solchen neuralgischen Tagen ist es daher immer, sich ein bisschen zu unterfordern als zu überfordern. Freilich ist die Zubereitung einer Gans oder einer Ente auch keine Wissenschaft für sich. Doch beides ist recht fett und liegt neben der unvermeidlichen Plätzchenmenge mitunter schwer im Magen. Ein Bauerngockel hingegen zeichnet sich durch sein mageres Fleisch aus. Im Römertopf gegart wird er schön zart und saftig.

Und noch ein Vorteil tut sich hier für kurzentschlossene Zuspäteinkäufer auf: Wer vergessen hat, die Gans oder die Ente rechtzeitig zu bestellen, kommt mit dem Hähnchen trotzdem ans weihnachtliche Geflügel. Denn einen Gockel kriegt man eigentlich immer. Und wenn’s dann kein stattlicher Bio-Bauerngockel von zwei Kilo ist, nimmt man halt zwei kleine Hendl.
Was man für dieses Rezept allerdings braucht, ist ein Römertopf von ausreichender Größe. Dieser Schmortopf aus gebranntem Ton erlebte in den 1970er Jahren seine Hochzeit. Er wurde millionenfach verkauft, verschenkt – sehr oft gewiss auch an Weihnachten – und verschwand dann mit der Zeit in den untersten Katakomben der Küchenschränke. Dort fristete auch mein Exemplar die letzten Jahre sein Dasein. Es wurde Zeit, den Römertopf wieder zu entdecken.

Im Netz findet man Schauergeschichten über explodierende Römertöpfe. Davon sollte man sich aber nicht beeindrucken lassen und lieber die korrekte Handhabung beachten: Wichtig ist, die Keramik vor der Verwendung gut zu wässern. Außerdem sollte man den Bratvorgang im kalten Ofen beginnen. Beides beugt dagegen vor, dass der Topf springt.