Diese Frage stellt sich auch vor dem Hintergrund, dass Regensburg sich gerne „Universitätsstadt“ nennt. Es kann nicht sein, dass die Studenten nur willkommen sind, um ihr Geld für teure Wohnungen auszugeben. Eine Studie belegt, dass die Domstadt allgemein eine der 30 beliebtesten Städte bei 15- bis 34-Jährigen ist – deutschlandweit. Die Forscher vermuten, dass das an der Atmosphäre, der Möglichkeit, viele Gleichaltrige zu treffen und einem guten Ruf der Stadt liegt. Die Stadt sollte sich, vor allem vor einem dauerhaften Verbot, dringend ins Bewusstsein rufen, dass diese Faktoren einer jungen Zielgruppe mindestens genauso wichtig sind wie die ansässigen Hochschulen und großen Arbeitgeber. Der Charme, den ihr das Nachtleben verleiht, bringt ihr neben jungen Bewohnern auch Geld ein.
Die Beschwerden der Anwohner sind in Bezug auf rücksichtsloses Verhalten der Feiernden absolut verständlich.
Das soll nicht heißen, dass Jugendliche einen Freifahrtschein bekommen sollten. Die Beschwerden der Anwohner sind in Bezug auf rücksichtsloses Verhalten der Feiernden absolut verständlich. Wer Müll achtlos wegwirft, Glasflaschen auf Kinderspielplätzen zerdeppert, die Musik trotz Verbot extralaut aufdreht oder in fremde Gärten pinkelt, sollte zur Rechenschaft gezogen werden.
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Denn es stimmt: Ausufernde Feiern am Grieser Spitz und an der Jahninsel sind schon lange ein Problem. Es ist gut, dass die Rathausspitze das erkannt hat und die Beschwerden der Anwohner ernst nimmt. Sie sollte aber auch ihre jungen Bewohner ernst nehmen und es sich nicht mit ihnen verscherzen.
Helfen könnten mehr Mülleimer und Dixi-Klos
Zwischen Appellen, Kampagnen und Schildern, die nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben, und dem generellen Betretungsverbot liegt eine weite Spanne. Die hat die Stadt noch nicht ausgeschöpft. Helfen könnten zum Beispiel mehr Mülleimer und Dixi-Klos – was sowieso geplant ist –, oder auch, die Eimer häufiger auszuleeren. Immerhin ist Müll seit der Corona-Krise ein Problem, das sich nicht auf die Party-Hotspots beschränkt. Eine stärkere Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst dürfte zudem dafür sorgen, dass Eskapaden ausbleiben. Zumal beide Instanzen immer wieder betont haben, dass der Großteil der Feiernden vernünftig ist und die Polizei versichert, dass ihre Kontrollen Wirkung zeigen.
Statt ein neues Verbot einzuführen, das wohl mehr Probleme schafft als löst, sollte die Stadt erst einmal die schon geltenden Regeln durchsetzen.