Die Ermittlungen sind zäh. Der Täter hat keine verwertbaren Spuren hinterlassen. Obwohl die Kripo Amberg sofort eine 17 Mann starke Sonderkommission bildet, 461 Personen befragt und überprüft und sogar Handzettel in der Neunburger Innenstadt verteilt, kommen sie der Lösung des Falls kein Stück näher. Die ermittelnden Hauptkommissare sind enttäuscht: In all den Jahren habe es kein Kapitalverbrechen gegeben, bei dem so wenig Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen sind.
Lediglich ein Anrufer will am Mittag des Tattages einen unbekannten Mann im Garten des verwahrlosten Hauses gesehen haben. Die Polizei sucht nach einem 45- bis 48-jährigen Mann mit dunkelbraunem Haar, graublauer Wolljacke, einem rot-weiß-schwarz-karierten Hemd und brauner Cordhose. Doch auch dieser Hinweis führt ins Nichts.
Tatzeit war vermutlich der frühe Donnerstagmorgen. Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wann Pregler das letzte Mal lebend gesehen worden ist. Feststeht, dass er in der Nacht vor dem Mord im "Altstadtstüberl" zu Gast war. Von dort sei er dann aber gegen 23:35 Uhr alleine nach Hause gegangen. Danach verliert sich seine Spur. In Neunburg machen allerdings Gerüchte die Runde, dass der arbeitslose Zimmerer am Vormittag des Tattages noch lebend gesehen worden ist. Eine Frau will ihn gegen 9 Uhr auf dem Stadtplatz getroffen haben.
Tatort "Diendorfer Straße 39": Hier wurde Ernst Josef Pregler im April 1989 ermordet.
Klar ist: Preglers Barschaft fehlt. Auf dem Tisch liegen lediglich noch 17 Pfennige. Doch einen typischen Raubmord schließen die Ermittler zunächst aus, denn bei dem gelernten Zimmerer war eigentlich nichts zu holen. Er ist seit längerer Zeit arbeitslos und wohnt mietfrei in dem verwahrlosten Anwesen in der Diendorfer Straße 39. Das Haus ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Es gibt weder Strom, noch Wasser. Die meisten Zimmer sind voller Müll. Pregler lebt von 900 Mark Arbeitslosenhilfe, die er aber zumeist in Alkohol investiert. "Wenn er Geld hatte, ging er gerne einen trinken", berichten die Nachbarn damals einem Zeitungsreporter. Im "Altstadtstüberl" war er trinkfester Stammgast. In einem nahe gelegenen Abholmarkt kaufte er gerne mal "Sechsämter-Tropfen", die vor dem "Mapperlgrill" auf dem Stadthallenplatz ausgetrunken wurden.
Erst später stellt sich heraus, dass der 60-Jährige am Tag seines Todes mehr Geld als sonst bei sich gehabt haben muss. Offenbar hat er eine kleine Rentennachzahlung bekommen. In der Schmidt-Bank lässt er sich einen größeren Betrag von seinem Konto auszahlen. Wie immer, wenn er über Geld verfügt, zeigt er sich anschließend in seinem Stammlokal mehr als spendabel. Für ihn und seine Trinkkumpanen gibt es an diesem Mittwochabend 15 Piccoloflaschen Sekt. Die Ermittler mutmaßen: Hat diese Spendierfreudigkeit den Mörder angelockt?
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